Chronik 51 - Schweinswale

Direkt zum Seiteninhalt

Chronik 51


CHRONIK XXIV Beobachtungen und Meldungen 2019

Dienstag den 3. September 2019 Sprengungen im FFH Gebiet vor Fehmarn

Wie der shz auf Seite 4  Schleswig – Holstein berichtet, gibt die Marine der Bundeswehr an im „Auftrag des Kampfmittelräumdienst“ zu handeln, was von diesem aber eindeutig ementiert wird.


Wallnau / Fehmarn, 2. September 2019 - Zwölf Sprengungen britischer Grundminen durch die Bundeswehr stellen Schutzziele des Naturschutzgebiets „Fehmarnbelt“ in Frage. Erneut ignoriert die Bundeswehr die Belange des Meeresnaturschutzes. Der NABU fordert die Marine auf, die Sprengarbeiten bei Fehmarn, die ohne Blasenschleier stattfinden, umgehend zu stoppen. Zudem fordert der NABU einen runden Tisch aller zuständigen Stellen der Bundeswehr, Naturschutzbehörden und Naturschutzverbänden mit dem Ziel, für sämtliche Unterwasserexplosionen der Bundesmarine naturverträgliche Lösungen zu finden. Nach Angaben des NABU soll es bereits einen „passenden“ Totfund eines Schweinswals gegeben haben.

Die Bild-Zeitung berichtete am 31. August 2019 unter dem Titel "Untersee-Explosionen in Schutzzone vor Fehmarn", dass Angler bereits letzten Donnerstag Sprengungen der Marine im Naturschutzgebiet Fehmarnbelt beobachtet hätten. Wie "Bild" berichtete, will die Bundeswehr im Rahmen eines NATO Manövers insgesamt 12 britische Grundminen mit einem Ladungsgewicht von je einer halben Tonne TNT im Fehmarnbelt sprengen. Die Sprengungen sollen bereits heute fortgesetzt werden


Montag 2. September 2019 Rätselhafte Wale im Film: „The Whale and  the Raven“ Film von Hermann Meuter


Die Dokumentation die zur Zeit in den Kinos anläuft beschäftigt sich mit Schwert- und Buckelwalen an der Nordwestküste Amerikas. Dort werden seit den 60/70er Jahren des vorigen Jahrhunderts verschiedene Walarten beforscht, vorwiegend die zuerst genannten Arten. Das  Interview in der shz (Daniel Benedikt Panorama) mit dem Filmemacher kreist um die Fragen, inwieweit sie Trauer empfinden können und wie intelligent sie sind. Beide Fragen beschäftigen sowohl Forscher und Walschützer seit Jahrzehnten. Teilweise wurde die Ansicht vertreten, dass Delphine und Wale uns emotional und intelligenzmäßig weit überlegen sind, andererseits aber auch, dass ihre großen Gehirne nur zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur dienen. Beide Ansichten treffen sicher nicht zu, aber es gibt genügend Beobachtungen, die zeigen, dass Tiere  ähnlich  emotional empfinden wie wir, was schon Charles Darwin bei seinem  Hund festgestellt hat. Bei Schwertwalen beobachtete Meuter ungewöhnliche, bis dahin noch nie von seinen Hydrophonen registrierte Lautäußerungen zweier männlicher Schwertwale nach dem Tod der Matriarchin ihrer Mutter, die er als Stress oder Trauer interpretiert. Trotz technologischem Fortschritt  so die Ansicht des Filmemachers und Forschers blieben Wale, deren Leben sich vorwiegend unter Wasser abspiele, immer ein Geheimnis.  Aber vielleicht weiß der kluge Rabe des Filmtitels mehr, schließlich soll er nach den Vorstellungen der Tlingit, Haida und anderen alles erfunden haben – auch die Wale und uns, weswegen er  auf den Totempfählen immer ganz oben sitzt. Sicher lohnt sich ein Besuch des Films.


Montag den 26. August 2019 Schweinswale vor Höruphavn und Marina Sonwik, Delphinsichtung im Alsensund

Sonntag den 25. August werden um 11h30 5 Schweinswale direkt vor dem Hafen vor Höruphavn beobachtet bei starkem Schiffsverkehr bei vielen auslaufenden Booten. Da  am Nachmittag 3 Schweinswale (Mutter und Kind, sowie ein addultes Tier) aus dem Flensburger Hafen Marina Sonwik gemeldet werden, ist von mindestens 8 Schweinswalen in der Flensburger Förde auszugehen.
Sunday 25th of August 5 Harbour porpoises  near the harbour of Höruphavn 11h30 pm with another 3 porpoises in the harbour of Flenburg Marina Sonwik 3h am.

Am Samstag  den 24. August soll ein Delphin kein Schweinswal im Alsensund vor Dyvig gesehen worden sein. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dabei um den Gr. Tümmler  Tursiops truncatus (Montagu, 1821), der zuletzt vor Augustenburg und Apenrade beobachtet und gefilmt wurde.
Saturday 24th August The Bottlenose dolphin was seen in the Alsen sound near Dyvig probably the same as in Augustenborg and Aabenraa.


Samstag den 24. August 2019 e-mail Korrespondenz anläßlich der ZDF Sendung Terra Xpress vom 18. 08.2019  „Mein Strand gehört mir“ https://www.zdf.de/wissen/terra-xpress

In der Terra Xpress Sendung des ZDF berichtet Frau Lena Ganschow u. a. über die „Rettung“ eines bei ablaufendem Wasser gestrandeten Schweinswals.  Dies wurde in Verbindung gebracht zu der Massenstrandung von Pottwalen 2016.  Dazu wurde folgender  Kommentar per mail an das ZDF gesandt:

1. die Lebendstrandung eines Schweinswals ist ein seltenes Ereignis, da Schweinswale an flaches Wasser in seichten Uferregionen  der Ostsee, an die Auswirkungen des Gezeitenwechsels in der Nordsee gewohnt sind, ebenso an die Verhältnisse in Flussmündungen und Flüssen. Meist sind es stark geschwächte, schwerstkranke Individuen, die stranden. In diesem Fall ist der unvorsichtige, juvenile Schweinswal Ihres Beitrags, der soweit erkennbar keine äußerlich erkennbaren Zeichen einer Erkrankung oder Unterernährung aufweist, vermutlich von dem ablaufenden Wasser überrascht worden. Für einen stabilen Gesundheitszustand spricht auch, dass er den unsachgemäßen Transport und die ungeeigneten Hälterungsbedingungen wahrscheinlich unbeschadet überstanden hat.

2. die Tierärztin Frau Dr. Janine Bahr hat nach eigenem Bekunden wenig Erfahrung mit Schweinswalen, insofern auch keine Erfahrung mit der Rehabilitation dieser Zahnwalart. Daher wäre es  sinnvoll gewesen, wenn sie sich  eine Zweitmeinung von Experten per WhatsApp noch vor Ort eingeholt hätte, um dem Schweinswal eine unnötige Quälerei und den transportbedingten Stress zu ersparen. Zuständig ist in diesem Fall das "Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung der Tierärztlichen Hochschule Hannover unter der Leitung von Prof. Prof. hc. Dr. Ursula Siebert in Büsum. Auch eine Beratung mit dem Delphinarium in Harderwijk (NL) oder mit dem "Fjord & Beltcenter Kerteminde" (DK) hätten ev. zu einer anderen Lösung geführt. So wäre es für den Schweinswal vermutlich das Beste gewesen, ihn in einer tiefen Kuhle mit ausreichend Wasser vor Ort zu belassen, ihn mit kühlenden das Blasloch freilassenden Tüchern zu bedecken und auf die Flut zu warten. Wenn der Schweinswal freigekommen wäre, hätte er sofort Kontakt zu seiner Sozialgruppe (Mutter) aufnehmen können.

3. die Lebendstrandung eines Schweinswals ist in keiner Weise mit der Strandung oder Massenstrandung anderer Zahnwalarten zu vergleichen, die ganz verschiedene Auslöser haben können. Im Februar 2016 kam es zur größten Massenstrandung von Pottwalen in der Nordsee seit dem 13ten Jahrhundert. In einer eingehenden Studie, die veterinärpathologische, bakteriologische, genetische, chemische Aspekte ebenso wie die  Mageninhalte der gestrandeten Pottwale, aber auch die Temperatur des Meerwassers, den Zusammenhang mit der Häufigkeit von Sonnenfleckenaktivitäten und Seebeben untersuchte, kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass es eine einzelne, alleinige Ursache nicht gibt, sondern dass die Strandung der Pottwale auf den Einfluss  mehrerer Umweltfaktoren zurückzuführen ist (IJsseldijk et al. 2018).

4. vor 26 Jahren strandete am 6. Juli 1993 der etwa 2 bis 3 Wochen alte Schweinswalsäugling "Marco" auf Sylt. Seine erfolgreiche Rehabilitation erregte damals auch international Aufsehen, da es bis dahin noch nie gelungen war, ein so junges Individuum zu rehabilitieren bzw. aufzuziehen. Wie das funktioniert hat, und welche Erkenntnisse man für den Schweinswalschutz dank "Marco"  gewonnen hat kann man u. a. auf dem Videoclip " Kleiner Wal in großer Not" erfahren.

„MARCO“ a  male Harbour porpoise stranded on a beach of the Island of Sylt 06.03.1993 after rehabilitation ( Foto H. – J- Schütte)

Darauf hat nicht das ZDF sondern die Tierärztin des Robbenzentrums Föhr geantwortet und in einer längeren e-mail nach meiner praktischen Erfahrung mit Lebendstrandungen gefragt:

„….sehr erstaunt habe ich Ihre mail zur Kenntnis genommen und mich dabei gefragt, wie oft Sie schon solch eine Rettung mit erlebt haben. Wie ist Ihre Erfahrung mit Meeressäugern in der Praxis? Nicht in der Theorie und in Richtlinien.“   

Die Rettung hätte schnell vonstatten gehen müssen, ihr Ehemann sei früher Mitglied des holländischen Strandungsteams gewesen und bei den vielen Totfunden von Robben und Schweinswalen sei man froh ein Tier gerettet zu haben.

In der Antwort wurde auf die mehr als reichliche Erfahrung mit Strandfunden  auch Lebendstrandungen von Schweinswalen seit  den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verwiesen und:. „Die im Video erkennbare Art des Transportes, selbst wenn die Situation nachgestellt wurde, beinhaltet abgesehen vom Stress die Gefahr einer Verletzung der Flipper und des empfindlichen Übergangs zwischen Lenden- und Schwanzwirbelsäule. Deswegen wäre es sicher besser gewesen den Schweinswal, entweder sofort wieder in tieferes Wasser zu verbringen, oder ihn an Ort und Stelle zu belassen, sowie vor Unruhe und Hyperthermie zu schützen. Ich verweise auf Geraci & Lounsbury 1993, 2005  Marine mammals ashore—a field guide for strandings  sowie und Moore et al. 2018: Strandings in ENCYCLOPEDIA FOR MARINE MAMMALS“.

Das ZDF bzw. die Moderatorin Frau Lena Ranschow hat bis sich bis heute nicht zu der Kritik an dem Beitrag  geäußert.

The German TV ZDF Terra Xpress has brought a feature of the rescue of a live stranded Harbour porpoise by the „Robbenzentrum Föhr“ linked to he mass stranding of Sperm whales in  the North sea 2016. In a statement this was criticised :

1. The transport oft he propoise was a failure

2. There should be seeked for advise  by the ITAW TiHo Hannover in Büsum, the Dolphinarium Harderwijk or the Fjord & Belt Center Kerteminde, how to handle the young porpoise which had no signs of starviaton or illness

3. The mass stranding of Sperm whales very much different from the stranding of a Harbour porpoise couldn’t be explained by a single reason  (IJsseldijk et al. 2018)

4. An example of a sucessfully rehabilittation of the2 or 3 weeks old Harbour porpoise „Marco“ stranded on the island of Sylt the 6th of July 1993, one could see in the video „Kleiner Wal in großer Not“

The veterinarian involved in the rescue of the stranded porpoise answersed instead oft he ZDF. An asked on my experience in live stranded Harbour porpoises and the job had to be done  very urgently.

My response: Exprience with strandings since the eighties more than enough even with live strandings. According to. Geraci & Lounsbury  1993, 2005  Marine mammals ashore—a field guide for strandings sowie and Moore et al. 2018: Strandings in ENCYCLOPEDIA FOR MARINE MAMMALS“ lthe imeadeate return of the live stranded porpoise in  deeper water if possible or waiting for high waters should be the better option.

Waiting for an answer of  the TV ZDF or Lena Ganschow up to now.

Lebendstrandung eines weiblichen Schweinswals (140 cm) April 2014 Kronsgaard. Das Tier wurde aus der Brandung in eine flache Kuhle verbracht,  untersucht und mit nassen Tüchern bedeckt – nicht auf dem Foto. Sie war hochgradig abgemagert und zeigte Zeichen einer schweren Sepsis/Blutvergiftung. Nach Rücksprache mit Frau Prof. Dr. Ursula Siebert (Leitung ITAW TiHo Hannover Büsum) wurde sie euthanasiert. Bei der Obduktion fanden sich  massive Lungenabszesse verursacht durch einen massiven Befall mit Lungenwürmern. Ursächlich war eine längere Hungerperiode bei verspätetet einsetzendem Heringszug. Foto ISGB Falshöft   Live strandng of a Harbour porpoise April 2014.


Mittwoch 21. August 2019 Das Wesen der Wale nominiert als bester Meeresfilm beim Green Screen Festival 2019 11. Bis 15. Septenber

Der Film des Unterwasserfotografen und Biologen Rick Rosental führt uns in Gewässern von Alaska, dort hat sich ein weiblicher Buckelwal eine Lachsfarm als Nahrungsquelle erschlossen, beobachtet in der Cortez – See  den Umgang von Schwertwalen mit Stachelrochen, oder zeigt das soziale Verhalten von Pottwal Familien, um zum Schluss zu Buckelwalen vor Raratonga im Südpazifik zurückzukehren.

Rick Rosental filmt meistens schnorchelnd Schwertwale bei den Lofoten die Heringe zusammentreiben, wovon wiederum Buckelwale profitieren. Andere Schwertwale haben gelernt junge Seelöwen oder Seeelefanten auf dem Strand zu erbeuten und vermeiden es selbst zu stranden. Aus einer Gruppe von drei männlichen Schwertwalen verendet einer trotz Rettungsversuchen der beobachtenden Wissenschaftler tödlich auf dem Strand, sodass Rick Rosental bei seinem Besuch der Seeelfanten – Kolonie nur noch die halb im Sand vergrabenen Überreste findet. Das soziale Verhalten einer Pottwal – Gruppe wird dokumentiert und gefilmt.

Leider wird nur am Rande erwähnt, dass es sich dabei vorwiegend um weibliche Pottwale meist 10 an der Zahl handelt, die wahrscheinlich alle miteinander verwandt sind. Während einige Pottwal Mütter in Tiefen tauchen, die die jugendlichen Tiere nicht erreichen können, passen Großmütter und Tanten auf, die manchmal wenn Hunger und Durst der jungen an der Oberfläche wartenden Pottwale überhand nehmen, auch als Ammen fungieren – ein „Kindergarten“ auf Hoher See. Sie verständigen sich in einer Gruppen- , oder Familien spezifischen Sprache mit bestimmten Abfolgen von sogenannten Kodas. Im Alter zwischen 4 und 21 Jahren und einer Länge von über 10 m verlassen männliche Pottwale die Obhut von Müttern und Tanten. Sie schließen sich zu sogenannten Bachelor- Gruppen zusammen und ziehen in höhere Breitengrade. Auf ihrem Weg zurück in temperierte Gewässer verirren sie sich manchmal und stranden – in der Nordsee über 200 mal seit dem 13ten Jahrhundert, zuletzt im Februar 2016 mit 30 Individuen.


Die Pottale in gemäßigten und tropischen Gewässern   der Karibik, um Madeira und  Azoren, im Indik oder um Hawaii sind wegen ihrer langsamen  Fortbewegung (20 km pro Tag) anderen Gefahren ausgesetzt: Walfänger verfolgten sie noch bis in die zweite Hälfte des 20ten Jahrhunderts, heute werden sie  Opfer von Schnellfähren.

Der Schwertwal Orcinus orca , der größte Vertreter der Delphinfamilie, hat ein weltweites Verbreitungsgebiet. Bisher unterscheidet man 10 verschiedene Ökotypen, von denen die meisten  auf der Südhalbkugel vorkommen. Generell unterscheidet man  die „Residents“, die sich von Fischen ernähren, von den andere Meeressäugetiere wie Wale , Delphine, Schweinswale und Robben jagenden „Transients“. Ein dritter Ökotypus sind die sogenannten „Offshores“, die sich vorwiegend von Selachiern - Haien und Rochen - ernähren, wie jene Schwertwale der Cortez-See im Film. Allen gemeinsam ist eine hochentwickelte, weiblich matriarchalisch geprägte Sozialstruktur. Sie unterscheiden sich neben ihren unterschiedlichen Ernährungsweisen, in Aussehen, Sprache und Kultur. Dadurch, dass sie sich nur untereinander fortpflanzen, sind die Unterschiede auch im Erbgut (epigenetisch) fixiert.  Schwertwale haben sehr große Gehirne und Pottwale die größten Gehirne aller Lebewesen auf unserem Planeten überhaupt. Dass sie sie auch zu gebrauchen wissen, das haben einige Hochseefischer völlig frustriert erfahren müssen: Pottwale und Schwertwale wissen durch die Schiffsgeräusche, wann der Fang eingeholt wird. So sind rechtzeitig zur Stelle um sich ihren Anteil an Heilbutt (Hippoglossus hippoglossus  ) im Nordwestatlantik oder Schwarzem Seehecht (Dissostichus eleginoides  ) im Südmeer von den Fangleinen zu holen.

Aber das Wesen von Tieren und Menschen somit auch Walen wird nicht allein dadurch bestimmt, inwieweit sie oder wir  ein  intelligentes Verhalten zeigen und rational handeln. Sondern es sind andere Eigenschaften wie Empathie, das Vermögen Trauer und Freude, ja sogar Liebe zu empfinden, das unser Wesen und das der Wale ausmacht. Zu gerne würden wir wissen, was in ihren im Vergleich zu unseren größeren und stärker gefurchten Gehirnen vorgeht, aber da stößt die Wissenschaft bisher an ihre Grenzen, da auch die Funktionsweise unseres eigenen Gehirns immer noch viele Rätsel aufgibt.


Montag 12. August 2019 Gestrandeter Sowerby - Zweizahnwal obduziert

Foto SVA

Von den am 4. August im Abyfjord an der schwedischen Kattegat – Küste  gestrandeten Sowerby – Zweizahnwalen ( Mesoplodon bidens  Sowerby, 1804 ) wurde jetzt einer im staatlichen Reichsveterinäramt Schwedens in Stockholm obduziert. Es handelt sich dabei, wie auf dem Foto erkennbar, um ein männliches Individuum (Penis und Zahn im Unterkiefer). Als Maße werden für den kleineren Schnabelwal angegeben 4,24 m und 720kg, für den größeren der direkt vor Ort obduziert und untersucht worden ist: 4,5 m und 826 kg. Die Tiere sollen am Herz-Kreislaufstillstand verstorben sein, was bekanntermaßen bei fast allen Lebewesen final eintritt. Sie sollen auf Umweltgifte, Parasiten und Infektionskrankheiten, aber auch molekular genetisch durch das beteiligte Naturhistorische Reichsmuseum untersucht werden.

www.valar.se           Strandade näbbvalar obduceras på SVA

Der Grund für das Auftauchen von drei Schnabelwalen im Abyfjord könnte die Anwesenheit eines großen Schwertwalrudels im Kattegat sein, so wird spekuliert.

Zuletzt war ein Sowerby-Zweizahnwal 25. September 2015 in der Wohlenberger Wieck der Wismarer Bucht gestrandet, wurde von Anglern wieder in tieferes Wasser geschoben und mehrere Tage von Dr. Michael Dähne dem Kurator des Deutschen Meeresmuseum Stralsund begleitet, beobachtet mit einem Hydrophon belauscht. Das ebenfalls jugendliche, männliche Individuum strandete später (23. 10. 2015) bei Karlskrona (Schweden) und wurde ebenfalls vom staatlichen Veterinäramt Schwedens untersucht.

Sowerby-Zweizahnwal in der Wismarer Bucht September 2015 (Foto Michael Dähne)

Der Sowerby-Zweizahnwal kommt vorwiegend im Nordostatlantik vor, laut Fraser strandeten zwischen 1913 und 1974 21 dieser Schnabelwale an der englischen Küste. Für die Ostsee und angrenzende Gewässer der schwedischen Westküste ergibt sich mit den aktuellen Strandungen eine Anzahl von 18 gestrandeten Sowerby - Zweizahnwalen bei 15 Ereignissen seit 1880 ( Kinze et al. 2011,  Dähne 2015, Lyrholm 2015 und Kinze et al.2017).  

Two male Sowerby’s  beaked whales  stranded in the Aby -Fjord of the Swedish Kattegat coast were now carried out an autopsy: The bigger one  (4,5 m 826 kg) at a local place, but  the smaller specimen (4,24m 720 kg) was transported to he Swedish veterinarian Reichsinstitut in Stockholm. Up to now there are 15 strandings of this species with 18 specimens in the Baltic since 1880.


Zurück zum Seiteninhalt