Text FFH - Schweinswale

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Text FFH

Schweinswale


Dr. med. Andreas Pfander
Grüne Straße 13
24376 Kappeln/Schlei


An das
Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit
Postfach 12 06 29

53048 Bonn

Nachrichtlich:
Außenstelle Insel Vilm
des Bundesamtes für Natur
Fachgebiet Meeres- u. Küstennaturschutz
18581 Putbus/Rügen


Herrn Minister Klaus Müller,
Ministerium für Umwelt,
Natur und Landwirtschaft
Mercatorstr. 3
24106 Kiel
25.11.2003 /Pf/Pr


Betr.: Schweinswale im Küstengebiet Flensburger Förde und Eckernförder Bucht - mögliches Schutzgebiet -
Habitat Mare Natur 2000
Geschäftszeichen: N I 3-70122-7/6.0


Sehr geehrte Damen und Herren,

mit großer Freude habe ich von dem Vorhaben der Bundesregierung erfahren, ein größeres Schutzgebiet in der Ostsee auszuweisen. Bereits unter dem Datum vom 16.05.2003 hatte ich an Herrn Minister Jürgen Trittin geschrieben und die Unterschutzstellung eines begrenzten Gebiets in der Flensburger Förde vorgeschlagen. Ich hatte diesen Vorschlag damit begründet, dass in diesem Gebiet der in der Ostsee stark bedrohte Schweinswal noch am häufigsten in deutschen Gewässern vorkommt. In der seit 1987 geführten Statistik der Beifänge fällt der hohe Anteil von jungen, nicht geschlechtsreifen Tieren auf (mehr als 70 %). Dies bestätigt die Vermutung des dänischen Wissenschaftlers Carl Kinze, dass es sich bei der Region südwestlich des Kleinen Belts um ein Aufzuchtgebiet der Schweinswale in der westlichen Ostsee handelt.

Am 19.09.03 hatte ich die Gelegenheit, in einem persönlichen Gespräch diese Ergebnisse dem Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein, Herrn Klaus Müller vorzutragen. Möglicherweise gab dies den Anstoß zur Einrichtung eines FFH-Gebietes im Bereich der Flensburger Förde. Nachdem das Land hinsichtlich des FFH-Gebietes in Vorleistung getreten ist, würde ich gern auf Ihren Brief vom 08.08.03 zurückkommen. Sie schrieben sinngemäß, dass die Bundesrepublik Deutschland. Sollte ein Schutzgebiet vom Land Schleswig-Holstein eingerichtet werden "wegen ihrer Zuständigkeit für internationale Angelegenheiten bei einer nötigen Zusammenarbeit mit Dänemark eine Rolle spielen könne". Ich würde daher vorschlagen, sofern es nicht möglich ist, zusammen mit der dänischen Regierung ein Abkommen zu treffen, das die gesamte westliche Ostsee sowie die sog. innerdänischen Gewässer (Belte und Sunde) zu einem Meeresschutzgebiet zu deklarieren, zumindest wie bereits angedacht ein Gebiet von Fehmarn bis zum Ausgang der Flensburger Förde soweit es die deutschen Gewässer betrifft unter Schutz zu stellen. Neben dem Schutz des Schweinswals, der als Sympathieträger bereits die Homepage des Ministeriums ziert, würde ein solches Schutzgebiet auch für die Küstenfischerei in Zukunft von Bedeutung sein. Eine geschützte Meeresregion in der Ostsee öffnet den einheimischen Fischereibetrieben neue Chancen. Im Rahmen einer gründlichen wissenschaftlichen Überprüfung der Fischbestände und Fischereimethoden hinsichtlich Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit könnten die Quoten direkt auf Grund der Daten und unter Beteiligung der Fischer festgelegt werden. Dies setzt natürlich eine uneingeschränkte, vertrauensvolle Zusammenarbeit voraus, die allerdings auch die örtlich und zeitlich begrenzte Einrichtung fischereifreier Zonen ebenso wie die Einschränkung und Verbote bestimmter Fischereimethoden einschließt, zum Beispiel Treibnetze, Gammelfischerei usw. Nur so ist es hoffentlich möglich, dass nicht nur der Schweinswal in der Ostsee überlebt, sondern dass nachfolgende Generationen, die in der Ostsee fischen wollen oder müssen, dies auch noch können. Mit einem solchen Projekt könnte die Bundesrepublik Deutschland eine Vorreiterrolle in Sachen Meeresschutz übernehmen.


Mit freundlichen Grüßen
Dr. med. Andreas Pfander


P.S.: An der Veranstaltung am 11.12.03 in Rendsburg nehme ich teil.


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